Die Erneuerbaren in Zahlen

Übersicht

  1. Erneuerbare Energien in Zahlen
  2. Windenergie in Sachsen
  3. Solarenergie in Sachsen
  4. Wasserkraft in Sachsen
  5. Geothermie in Sachsen
  6. Bioenergie in Sachsen
  7. Elektromobilität in Sachsen

Freistaat Sachsen - Erneuerbare Energien in Zahlen 

Für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland hat die Bundesregierung mit ihrem Energieprogramm aus dem Jahr 2011 die Zielmarken für die Bereiche Strom und Wärme fest. Bis zum Jahr 2020 soll sich der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch auf mehr als 35% (40%) erhöhen. Auf 80% soll der Anteil dann bis zum Jahr 2050 gesteigert werden. Für den Wärmebereich dagegen ist ein Anteil regenerativer Energieträger bis zum Jahr 2020 auf 14% vorgesehen. Entscheidendes Instrumentarium für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien ist das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), mit dem seit dem Jahr 2000 feste Vergütungssätze für den eingespeisten Strom für eine Dauer von 20 Jahren garantiert werden. Die Vergütungssätze für neu errichtete Anlagen unterliegen einer monatlich bzw. jährlich sinkenden Vergütungssatz.

Für den Wärmebereich soll das am 01.01.2009 eingeführte Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) dem Ausbau der Erneuerbaren Energien neuen Schwung verleihen. Durch die Vermeidung von Energieimporten, häufig aus politisch instabilen Regionen stammend sowie durch bessere Gewährleitung der Versorgungssicherheit, stärken die Erneuerbaren Energien die einheimische Wirtschaft. Außerdem werden mit der Nutzung diese Energieträger erhebliche Mengen an klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen vermieden. Klima- und Umweltfolgeschäden lassen sich, einschließlich der damit verbundenen Kosten reduzieren. 

Die energiepolitischen Grundlagen im Freistaat Sachsen

Der Freistaat Sachsen kann sich diesen bundespolitischen Grundsätzen bei der Ausgestaltung seiner Energiepolitik nicht grundsätzlich entziehen. Im aktuellen Energie- und Klimaprogramm Sachsen [EKP], (Stand 12. März 2013) ist dagegen bis zum Jahr 2022 nur ein Ausbau des Anteils Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch von 28%, vorgesehen (Mehr Informationen finden Sie hier). Dieser Wert bleibt deutlich hinter der Zielmarke der Bundesregierung zurück. Auch im Vergleich mit den anderen ostdeutschen Flächenbundesländern stellt sich der Freistaat Sachsen die niedrigsten Zielsetzungen beim Ausbau regenerativer Energieträger.

Im Vergleich zum ersten Entwurf des EUK aus dem Jahr 2012 wurde noch einmal eine Reduzierung der Zielsetzungen vorgenommen. Ursprünglich sollten die Erneuerbaren bis zum Jahr 2022 beim Bruttostromverbrauch einen Anteil von 33% erreichen. Die Reduzierung dieses Ausbauzieles ging dabei voll zu Lasten der Windenergie. War im Entwurf 2012 (Mehr Informationen) noch der Ausbau bis zum Jahr 2022 auf 3500 GWh/a vorgesehen, sollen es nun nur noch 2200 GWh/a werden. Laut den Planungen der Staatsregierung soll dies durch einen Zubau von lediglich 20 neuen Anlagen gewährleistet werden. Der Rest soll über das Repowering von Altanlagen generiert werden. Etwa gleich blieben dagegen die Zielmarken für die Bereiche Biomasse  (1800 GWh/a) und Wasserkraft (320 GWh/a). Eine leichte Steigerung ist beim weiteren Zubau der Photovoltaik (PV) vorgesehen. Hier sollen bis 2022 1800 GWh/a erreicht werden. 

Energieform

Ausgangswert (2010)

Zielwert erster Entwurf EuK 2012

Zielwert (EuK 2012)

Windenergie

1.700 GWh/a

3.500 GWh/a

2.200 GWh/a

Photovoltaik

   900 GWh/a

1.700 GWh/a

1.800 GWh/a

Bioenergie

1.385 GWh/a

1.800 GWh/a

1.800 GWh/a

Wasserkraft

   275 GWh/a

   320 GWh/a

   320 GWh/a

Gesamt

4.260 GWh/a

7.320 GWh/a

6.120 GWh/a

Tabelle 1: Zielmarken für den Ausbau Erneuerbarer Energien für den Freistaat Sachsen (EUK Entwurf 2012 im Vergleich zu den Zielsetzungen aus dem im März 2013 von der Staatsregierung verabschiedeten EKP-Entwurf – eigene Zusammenstellung) 

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Erneuerbaren Energien und den Ausbaustand im Freistaat Sachsen. Dazu werden die durch die Agentur für Erneuerbare Energien veröffentlichte Umfrage zu den Themenfeldern Ausbau, Forschung, Unternehmen und Beschäftigung im Sektor der Erneuerbaren Energien der einzelnen Bundesländer veröffentlichten Datensätze des Portals www.foederal-erneuerbar.de für die Jahre 2009, 2010 und 2011 sowie die Daten des Statistischen Landesamtes des Freistaat Sachsens genutzt. Aus deren Zahlenmaterial hat das VEE Mitglied Hans-Jürgen Schlegel  für das Jahr 2011 den aktuellen Stand aufbereitet und eine Prognose für das Jahr 2012 abgeleitet. Durch unterschiedliche Berechnungsweisen können angegebene Werte für dasselbe Jahr voneinander abweichen. 

Anteil Erneuerbarer Energien am Nettostromverbrauch im Freistaat Sachsen 

Für das Jahr 2010 kommt das Statistische Landesamt im Freistaat Sachsen auf einen Stromverbrauch von 19.355 GWh, die Höhe der Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren Energieträgern lag mit 3.232 GWh bei anteilig 16,7%. Zum weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Sachsen sollen vor allem weitere Kapazitäten in den Bereichen Photovoltaik und Biomasse ausgebaut und verstärkt genutzt werden. Im geänderten Entwurf des Landesentwicklungsplan Sachsen 2012 (LEP 2012) setzte die Staatsregierung überdies fest, dass Ausbau und Nutzung Erneuerbarer Energien flächensparend, transparent und umweltverträglich erfolgen und die einheimische Braunkohle weiterhin zur Sicherung der Energieversorgung genutzt werden soll. Weiterhin wird eine Optimierung der Energieinfrastruktur angestrebt. (aus: Landesentwicklungsplan 2012, Geänderter Entwurf für das Beteiligungsverfahren, Sächsisches Staatsministerium des Inneren, Seite 146

Im Jahr 2011 wurden bereits 3.965 GWh aus Erneuerbaren Energien in die Stromnetze eingespeist. Dies entspricht, bei ungefähr gleichbleibendem Gesamtstromverbrauch, einem Anteil von 20,2%. Den größten Anteil daran, in Höhe von 41 %, wird von der Windenergie erbracht. Danach folgen die gesamte Biomasse (mit Deponie- und Klärgas) mit 33,3% und die Photovoltaik mit 16,3%. Die Wasserkraft, in diesem Bereich dominieren vor allem klein- und mittelständische Betreiber, kommt auf einen Anteil von 6,8 %. (Statistisches Landesamt/Schlegel)

Schaubild Hans-Jürgen Schlegel - StaLA-Schlegel - April 2013.png

Schaubild: Hans-Jürgen Schlegel - StaLA/Schlegel, April 2013

Für das Jahr 2012 geht SCHLEGEL, VEE Sachsen e.V. in seiner Prognose davon aus, dass sich der Anteil der Windenergie leicht auf 41,4% und der Anteil der Biomasse auf 32,5% reduzieren werden. Einen Anstieg prognostiziert er dagegen für den Bereich der Photovoltaik (auf 19,2%). Also keine echte Absenkung, sondern nur Verschiebung innerhalb der Energie-träger. Insgesamt wird der Anteil Erneuerbarer Energien, laut der Prognose von SCHLEGEL, an der Stromerzeugung im Jahr 2012 auf rund 4.420 GWh ansteigen. Dies entspricht einem Anteil von 21,9%.

Im Vergleich zu den anderen Bundesländern sind die sächsischen Zielsetzungen sehr bescheiden angesetzt.

Überblick über Zubau der Erneuerbaren Stromerzeugung in Sachsen

ZielsetzungenBL.png

Abb. 1: SH: Zielsetzung bis 2020 300 bis 400%, Bayern: Ziel bis 2021, Hessen: Ziel Anteil an Energieenergie, MV: Ziel zw. 25-30%, RLP: Ziel bis 2030 100%, SN: Ziel bis 2022

Windenergie in Sachsen

WP Bockelwitzklein(1).jpgIm aktuellen sächsischen Energie- und Klimaprogramm (EKP 2012) wird als Zielmarke für die Windenergie bis zum Jahr 2022 ein Ausbau auf 2.200 GWh/a vorgesehen. Im Jahr 2010 wurden bereits 1.335,7 GWh/a eingespeist. Nach den Recherchen des Statistischen Landesamtes Sachsen stieg der eingespeiste Windstrom im Jahr 2011 auf 1.653,3 GWh/a. Hans-Jürgen Schlegel (VEE Sachsen e.V.) geht in seiner Prognose für das Jahr 2012 von einem weiteren Anstieg auf rund 1.830 GWh/a aus. Die Windenergie bildet in Sachsen die mit Abstand größte Stromquelle der erneuerbaren Energieträger. Das Potenzial der Windenergie ist aber wesentlich höher anzusiedeln als die derzeitige Nutzung, welche im Jahr 2010 lediglich zu 17,8% ausgeschöpft wurde (Quelle: Repowering-Studie 2011, VEE Sachsen e.V.). Im EKP 2012 ist vorgesehen, dass der weitere Ausbau der Windenergie hauptsächlich durch das Repowering alter Anlagen erfolgen soll. Überdies ist vorgesehen, dass bis zum Jahr 2022 nicht mehr als 20 neue Anlagen gebaut werden sollen. 

Foto: Hans-Jürgen Schlegel

Am 31.12.2012 betrug die installierte Leistung der Windenergieanlagen in Sachsen rund 1019 MW. Im Jahr 2012 wurden 14 Anlagen mit 30,5 MW gebaut und in Betrieb genommen. 2010 und 2011 wurden zusammen 42 Anlagen mit einer Leistung von 79,05 MW errichtet und in Betrieb genommen. Neu errichtete Anlagen verfügen über eine höhere Leistung als ihre Vorgänger. So entspricht die durchschnittliche Leistung aller sächsischen Wind-energieanlagen im Jahr 2012 rund 1,2 MW; die Nennleistung der neu installierten Anlagen beträgt hingegen zwischen 2 und 3 MW. (Quelle: SCHLEGEL) Im Vergleich mit den anderen Flächenländern in Deutschland befindet sich Sachsen in der unteren Hälfte. Dabei ist davon auszugehen, dass der Freistaat, aufgrund der ehrgeizigen Ausbauziele der Bundesländer Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen und Bayern, von diesen in einigen Jahren überholt wird. Dann würde der Freistaat auf den vorletzten Platz, vor dem Saarland, abrutschen. Diese Dynamik lässt sich auch an den aktuellen Zubauzahlen in diesen Bundesländern ablesen (vgl. Windmonitor).

WEAVergleichBL.png

Abb. 2: Ausbaustand Vergleich Bundesländer (Installierte Leistung WEA) – eigene Zusammenstellung auf Basis der Daten auf www.windmonitor.de (Stand 3. Mai 2013) 

 

JobmotorErneuerbareEnergien-IndustrieklettererAAE.pngSeit Anfang des Jahres 2013 befinden sich 10 Anlagen im Bau, die mit der Inbetriebnahme einen Leistungszuwachs von 25 MW bringen. In einer Umfrage des Meinungsforschungs-instituts TNS wurde die gesellschaftliche Akzeptanz von Windenergieanlagen in der Nachbarschaft mit der Akzeptanz von Kohlekraftwerken verglichen. Für Sachsen ergaben sich Akzeptanzwerte von 51% für die Windenergie und 13% für Kohlekraftwerke. Im bundesweiten Vergleich liegt Sachsen damit im unteren Drittel der Länder. Durchschnittlich sprachen sich 61% der Deutschen für Windenergieanlagen und nur 8% für Kohlekraftwerke aus.  

Die Zahl der Beschäftigten in diesem Sektor beläuft sich im Jahr 2011 auf 1.602. Im gesamten Bundesgebiet sind 101.080 Menschen im Windenergiesektor beschäftigt. Es ist anzunehmen, dass die Verlangsamung des Ausbaus Erneuerbarer Energien im Windsektor Rückgänge der Beschäftigungszahlen zur Folge hat.

 

Foto: Agentur für Erneuerbare Energien

Flyer Windfakten Windenergie der VEE Sachsen e.V. Download

 

Solarenergie in Sachsen

Solarthermie2_Haus-AEE_3a3cb06ab8.pngLaut Aussage des Energie- und Klimaprogramm Sachsen 2012 (beschlossen im März 2013) ist vorgesehen, den Anteil des aus Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) gewonnenen Stroms in den nächsten zehn Jahren von rund 900 GWh/a bis zum Jahr 2022 auf 1.700 GWh/a zu steigern. Das entspricht einer Steigerung von fast 90%. 2011 hatte der durch PV-Anlagen produzierte Strom in Sachsen einen Anteil von 3,3% am sächsischen Gesamtstromverbrauch (20,2%-EE-Anteil am Gesamtstromverbrauch). Für das Jahr 2012 steht die Prognose bei einem Anteil von rund 4,2%.

Foto: Agentur für Erneuerbare Energien

Die Stromeinspeisung aus der Photovoltaik hat in den letzten Jahren in Sachsen deutlich zugenommen. Betrug dieser Wert 2008  noch 111 Mio. kWh, beläuft er sich im Jahr 2011 auf 646 Mio. kWh. Diese Steigerung ist hauptsächlich mit dem kontinuierlich hohen Zubau von PV-Anlagen in den letzten Jahren zu erklären. Die installierte Leistung der Photovoltaik beläuft sich in Sachsen 2012 auf 1.087MWp; gegenüber 2008 ist die Leistung um rund 920 MWp gestiegen. Im Jahr 2012 speisten nach der Hochrechnung von SCHLEGEL 25.071 PV-Anlagen rund 850.000 MWh in die Stromnetze ein.

PVAnlagenSachsenmittel.png

Abbildung: Hans-Jürgen Schlegel

Die Zahl der Beschäftigten in der Photovoltaik im Freistaat Sachsen belief sich im Jahr 2011 auf 6.801. Im Vergleich zum Jahr 2009 mit 4.230 Beschäftigten ist dies ein großer Anstieg von rund 61% (Quelle: KREIBICH, SCHLEGEL). Für die Jahre 2012 und 2013 verringern sich die Beschäftigtenzahlen in der Photovoltaik, aufgrund energiepolitischer Entscheidungen der Bundesregierung. Diese Verringerung bewegt sich wahrscheinlich in der Größen-ordnung bis zu 25%. Unter dem Niedergang dieser Hochtechnologie leiden nicht nur die großen sächsischen PV-Unternehmen, sondern auch Zuliefer- und Handwerksbetriebe.  

Solarparks in der Nachbarschaft werden in Sachsen laut einer Umfrage von 2012 von 75% der Befragten akzeptiert. Gegenüber 2010 und 2011 sank der Wert lediglich um einen Prozentpunkt.

Solarthermie in Sachsen

Mittels Solarthermie wurden in Sachsen im Jahr 2011  ca. 271 Mio. kWh Wärme erzeugt. Das bedeutet einen Anstieg um ca. 20 Mio. kWh im Vergleich zum Vorjahr. Von 2006 bis 2011 ist die Kollektorenfläche zur Wärmeerzeugung durch Solarthermie um 245.059 m2 angestiegen. Die Gesamtkollektorenfläche betrug im Jahr 2011 rund 695.411 m2. Die Anzahl der durch das Marktanreizprogramm (MAP) geförderten Solarthermieanlagen lag im Jahr 2011 bei 1.671. Im Vergleich zum Vorjahr (3.258 Anlagen) nahm dieser Wert stark ab. Das Potenzial an Dachflächen für die Nutzung von Solarthermie wird mit 41,3 Mio. m2 angegeben.

Wasserkraft in Sachsen

WasserkraftinBayern1AgenturfrErneuerbareEnergiAEE.pngIn Sachsen betrug die Stromerzeugung aus Wasserkraft im Jahr 2011 rund 269 Mio. kWh. Das EKP Sachsen 2012 sieht keinen weiteren Ausbau der Stromproduktion aus Wasserkraft bis zum Jahr 2022 vor, obwohl bspw. RINDELHARDT noch im Jahr 2007 von einem Potenzial von 450MWh/a ausgeht. Andere Autoren gehen von einem Ausbaupotenzial von rund 110 MW installierbare Leistung aus (KREIBICH; SCHLEGEL, 2008), mit der eine Stromeinspeisung im „Normalwasserjahr“ von rund 433GWh/a möglich wäre.

Die bisherige Schwankungsbreite der Einspeisung von Wasserkraftstrom lag von 2002 bis 2011 zwischen minimal 171GWh/a und maximal 325GWh/a. Derzeit existieren im Freistaat Sachsen 314 Wasserkraftanlagen (WKA) mit einer installierten Leistung von 87,45 MW, von denen aber einige aus verschiedenen Gründen nicht in Betrieb sind. Zwei WKA, an der Freiberger Mulde in Döbeln sowie an der Zschopau in Waldheim befinden sich derzeit im Bau und voraussichtlich in diesem Jahr in Betrieb. 

Die im Jahr 2011 eingespeiste Wasserkraftstrommenge von 269 Mio. kWh reichte aus, um in Sachsen etwa 113.000 Haushalte ganzjährig mit Strom zu versorgen.

Foto: Agentur für Erneuerbare Energien

Geothermie in Sachsen

289695_web_R_K_by_Oliver Brunner_pixelio.de.jpgWurden im Jahr 2009 noch ca. 8640 und ein Jahr später ca. 7200 Sole-Wasser-Wärmepumpen neu errichtet, liegt der Wert im Jahr 2011 bei lediglich 1972. Weiterhin wurden 2011 396kW Leistung der durch das MAP geförderten Wasser-Wasser-Wärmepumpen installiert. Die Anzahl der durch dieses Programm geförderten Erd- und Luftwärmepumpen betrug 2011 298 Stück. Dies sind rund 900 Stück weniger als noch 2010. Auch die Anzahl der geförderten Wärmepumpen sank um rund 600 auf 201 Stück von 2010 auf 2011, weiterhin wurden 184 Sole-Wasser- und 17 Wasser-Wasser-Wärmepumpen im Jahr 2011 neu installiert.

Die neu installierte Leistung der durch das Marktanreizprogram (MAP) geförderten Erdwärmepumpen beträgt 2011 2341 kW. 2009 lag dieser Wert bei 9200 kW, 2010 bei 7850 kW. Pro 1000 Einwohner ergibt dies Werte von 2009 2,2kW, 2010 1,9kW und 2011 von 0,6 kW. Für 2011 ergeben sich weiterhin Werte von 0,1 kW neu installierten Leistungen pro km2 und 517 kW installierte Leistung je km2 Wohnfläche.  

In Sachsen ist derzeit ein Tiefengeothermie-Projekt im Raum Schneeberg in Planung.

Foto: Oliver Brunner/ pixelio.de

Bioenergie in Sachsen

BGA Reinhardtsgrimma_Schlegel.pngIm vergangenen Jahr wurden in Sachsen rund 1.440 Mio. kWh Strom aus Biomasse (fest, flüssig, gasförmig) gewonnen. Laut der Zielsetzung des EKP Sachsen 2012 soll sich dieser Wert bis zum Jahr 2022 auf 1.800 Mio. kWh erhöhen. Im Landesentwicklungsplan 2012 setzt die sächsische Staatsregierung fest, dass Flächen für Biomasseanlagen nur dann durch einen entsprechenden Bebauungsplan ausgewiesen werden dürfen, wenn die daraus entstehende Abwärme ebenfalls überwiegend genutzt und überdies die Deckung des Biomassebedarfs vorwiegend aus der Umgebung gedeckt werden kann. 

Im statistisch ausgewerteten Jahr 2011 wurden 744,7 Mio. kWh Strom aus Biogas (Summe Biogas, Deponiegas, Klärgas) erzeugt. Biomasse (fest, flüssig) steuerten rund 653 Mio. kWh Strom bei. Am Nettostromverbrauch hat die Biomasse-Stromerzeugung 2011 einen Anteil von 7,3%. Im Vergleich der letzten fünf Jahre sieht die Biomasseenergiesteigerung folgendermaßen aus:  

2008: EBio ges =    938,9 Mio. kWh

2011: EBio ges = 1.397,7 Mio. kWh 

Die Steigerungsrate der Stromeinspeisung beträgt damit rund 49%. 

Insgesamt gab es im Jahr 2011 im Freistaat Sachsen 220 Biogasanlagen (BGA) mit einer elektrischen Leistung von rund 86MW. Der Bestand an BGA ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Mit Stand 2012 sind 3 Biogasaufbereitungsanlagen in Sachsen im Betrieb. In 25 Anlagen wird Deponiegas und in 30 Anlagen wird Klärgas gewonnen (Stand 2011) und verstromt.  

Die elektrische Gesamtleistung aller Biomasseanlagen (ohne Abfall) betrug im Jahr 2011 rund 204MW. In den Anlagen mit Verstromung wird gleichfalls Wärme ausgekoppelt.

Foto: Hans-Jürgen Schlegel

Elektromobilität in Sachsen

SOLARWATT_Carport_Tankstelle.jpgLaut aktuellen Zahlen aus dem sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit kommt die Mobilitätswende hin zu einer verstärkten Nutzung von Elektro-Autos im Freistaat derzeit nicht voran. Gerade bei der Infrastruktur, den Aufbau eines flächendeckenden Elektrotankstellennetz, steckt die Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Folglich ist es auch  nicht verwunderlich, dass zum 1.01.2013 lediglich 414 Vollelektroautos und 3726 Hybridfahrzeuge in Sachsen zugelassen wurden.

Foto: Solarcarpot mit Tankstelle bei Solarwatt in Dresden/ Dieter Winkler

Laut der Statistik Kraftfahrzeugsbundesamt (KBA) fuhren Anfang Januar 2013 nur 213 PKW mit reinem Elektroantrieb auf Sachsens Straßen unterwegs, bei einem Gesamtbestand von über 2 Mio. PKW. Spitzenreiter waren die Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit jeweils deutlich über tausend E-PKW. Insgesamt waren in Deutschland 7.114 E-PKW und 64.995 Hybrid-PKW zugelassen.

In Dresden waren Anfang des Jahres 2013 52, in Chemnitz 14 und in Leipzig 62 Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb zugelassen. Dazu kommen jeweils in Dresden 713, in Chemnitz 264 und in Leipzig 582 Fahrzeuge mit Hybridantrieb.

Weiter stehen den Fahrzeugnutzern derzeit in Sachsen nur 155 Tankstellen für ihre Fahrzeuge zur Verfügung. In diesem Bereich will man aber nun in diesem und im nächsten Jahr weitere 250 Tankstellen zusätzlich errichten. U.a. soll mit Hilfe von Fördergeldern entlang der Autobahn A9 ein Schnellladenetz aufgebaut werden. 

Obwohl es in Sachsen bereits seit 2009 eine Modellregion Elektromobilität existiert, für die 10 Millionen Euro an Fördergeldern (bis Ende 2011) zur Verfügung gestellt wurden, kam bisher nicht zu einer messbaren Verbesserung der Infrastruktur. Ein Schwerpunkt des Projektes war der Aufbau der Ladeinfrastruktur und die Erprobung von Elektrofahrzeugen. Dabei sollten ingesamt 8 öffentliche, 25 halböffentliche und 32 private Tankstellen errichtet und die knapp 40 Elektro-Fahrzeugen für den Alltagstest angeschafft werden. Für die acht deutschen Modellregionen stellte die Bundesregierung für zehn Jahre insgesamt 130 Mio. Euro Fördergelder aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung.

Dabei hat auch die sächsische Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag 2009 ebenfalls die Bedeutung von E-Mobilität für die Wirtschaft in Sachsen betont. " „Wir werden die Initiative Elektromobilität vorantreiben und Sachsen zu einem Vorreiter moderner Verkehrs- und Fahrzeugtechnologien machen.“, ist da zu lesen. Andere Bundesländer sind entzwischen in diesem Bereich schon weiter, wie groß angelegte Feldversuche mit hunderten von Elektrofahrzeugen in Berlin und München in der Vergangenheit zeigten.

Seit Mitte 2012 existiert daneben das Projekt Elektromobiliät verbünden, ein Gemeinschaftsprojekt von Bayern und Sachsen mit den Themenschwerpunkten Langstreckenmobilität, urbane Mobilität und ländliche Mobilität, mit dem Ziel die jeweiligen Mobilitätsbedürfnisse abzudecken.

Besser sieht es dagegen bereits im Bereich der E-Bikenutzung und –verbreitung aus. Hier konnte in den zurückliegenden Jahren eine kontinuierliche Nachfragesteigerung festgestellt werden. Bei den Verkäufen entsprechender Räder konnte ebenfalls eine Steigerung vermeldet werden. Trotzdem gibt es auch hier immer noch einige Schwierigkeiten, die es zukünftig zu überwinden gilt.