PM 11/12 vom 21.09.2012 – VEE Sachsen e.V. Windenergie in Sachsen übersteigt die 1000 MW Schwelle bei der installierten Leistung – Ausbau kommt nur langsam voran – politischer Stillstand hemmt den weiteren Ausbau – Klimaziele werden damit unerreichbar
Windenergie in Sachsen übersteigt die 1000 MW Schwelle bei der installierten Leistung – Ausbau kommt nur langsam voran – politischer Stillstand hemmt den weiteren Ausbau – Klimaziele werden damit unerreichbar
Die Windenergie, als Motor der Energiewende mit den größten Ausbaupotenzial angesehen und als kostengünstiges Technologieform der Erneuerbaren Energien, ist in den letzten Monaten zusehends unter Druck geraten. Trotzdem sie (Stand 2011) bereits 8% zum deutschen Bruttostromverbrauch beiträgt, gerät der weitere Ausbau, vor allem in Sachsen, ins Stocken.
Trotz vielerlei Hürden gelang es in Sachsen (Stand 31.08.2012) nun die magische Schwelle von 1000 MW oder 1 GW installierte Anlagenleistung zu übertreffen. Damit befinden sich derzeit 853 sächsischen Windenergieanlagen mit einer Anlagenkapazität von ca. 1005 MW am Netz. Damit rangiert Sachsen nach dem Windmonitor des Frauenhofer IWES Instituts weiter im Mittelfeld der deutschen Bundesländer. „Bezüglich der WEA-Anzahl ist Sachsen in etwa mit Landkreis Ditmarschen (Schleswig Holstein) vergleichbar. Obwohl dessen Fläche nur rund 7,6% der sächsischen Landesfläche ausmacht“ meint Hans-Jürgen Schlegel (Experte der VEE Sachsen e.V. im Bereich Wind. In Sachsen kommt man dagegen für das Jahr 2012 auf einen geplanten Zubau von lediglich 30,5 MW. Dies ist aus der Perspektive der Energiewende und aus klimapolitischer Sicht deutlich zu wenig. Dabei ist ausreichend Potenzial für Windenergie in Sachsen vorhanden, rechnet Schlegel vor. Der gegenwärtige niedrige Anteil der Windenergie am sächsischen Stromverbrauch (Stand 31.12.2011 8,5%) könnte mittel- und langfristig auf 30 bis 35% erhöht werden.
„Dabei ist die Windenergie im On-Shore-Bereich bereits jetzt, eine der Technologieformen mit den günstigsten Gestehungskosten im Bereich der Erneuerbaren Energien und damit auch zukünftig ein Garant für eine bezahlbare und umweltverträglich Energieversorgung“, führt Jan Schubert (Geschäftsführer VEE Sachsen e.V.) aus.
Dies bedarf aber einer politischen Richtungsentscheidung der sächsischen Staatsregierung im für den Herbst 2012 geplanten neuen Entwurf des Energie- und Klimaprogramms. Gleichzeitig muss der Windenergie im Landesentwicklungsplan ausreichend Raum gewährt werden, um die Klimaziele des Freistaates langfristig erreichen zu können.
Andere Bundesländer, wie Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz machen es mit ihren ambitionierten Ausbauzielen vor. Wenn Sachsen diese Entwicklung verschläft, wird aus dem jetzigen Stromexporteur in Zukunft ein Importeur werden. Ziel sollte es daher sein, den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Allgemeinen und der Windenergie im Speziellen weiter voranzutreiben. In Zukunft sollte dies vermehrt durch s.g. Bürgerbeteiligungsmodelle realisiert werden, um die Akzeptanz für die Erneuerbaren Energien langfristig zu sichern.
Kontakt:
Hans-Jürgen Schlegel
Mitglied der VEE Sachsen e.V.
Jan Schubert
Geschäftsführer VEE Sachsen e.V.