Pressemitteilung 04/14 vom 21.05.2014 - Sachsen Weg aus der fossilen Abhängigkeit von Russland

Erneuerbare Energien tragen zur Unabhängigkeit von russischen Öl- und Gaslieferungen bei

Der Ukraine-Konflikt schwelt weiter und es entstehen Energiefragen für Europa, Deutschland und auch für Sachsen. Denn neben der Gaspipeline durch Weißrussland und der jüngst eröffneten durch die Ostsee geht auch eine Pipeline direkt durch die Ukraine nach Europa. Schon jetzt klagt die Ukraine über hohe russische Gaspreise und die Situation aus dem Jahr 2005, als Russland die Gaslieferung in die Ukraine stoppte, mündete in Lieferausfälle an die EU. Darüber hinaus bezieht Deutschland neben Gas ein gutes Drittel [1] seines Rohöls direkt aus Russland.

Der Präsident der „Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien“ kurz VEE Sachsen e.V. Dr. Wolfgang Daniels äußerte sich gestern besorgt über die Entwicklung in der Ukraine. Es sei nicht nur ein humanitäres Desaster, welches sich zurzeit zwischen den verfeindeten Gruppen abspielt. Auch für die Sicherheit unserer Energieversorgung zeigen

weltweite Konflikte wie diese immer wieder wie abhängig Industrienationen wie Deutschland von der kontinuierlichen Lieferung fossiler Brennstoffe sind. Industriekommissar Oettinger sprach vor einigen Tagen in der Welt am Sonntag bereits von einer drohenden „Gaskrise“.

Dr. Daniels zitiert das Kieler Institut für Weltwirtschaft. Danach dominieren bei den deutschen Importen aus Russland mit 84 % die Rohstoffe Erdöl und Gas [2]. Der Trend dieser Abhängigkeit nahm sogar in den letzten Jahren zu, wie das Außenwirtschaftsportal Bayern in seinen jüngst veröffentlichen Zahlen zeigt [3]. Etwa die Hälfte des sächsischen Primärenergieverbrauchs wird laut Länderarbeitskreis Energiebilanzen durch Erdöl und Erdgas gedeckt. Auf dem Sektor Endenergie liegt ihr Anteil sogar bei 63%. Da sich dies auf den gesamten Import bezieht und wie oben beschrieben davon ein Drittel aus Russland stammt ist Sachsen (gesamtdeutsche Zahlen wurden auch für Sachsen angenommen) im Bereich Endenergie etwa zu einem Viertel von russischem Erdöl und Erdgas [4] abhängig.

Der Ausweg ist Daniels Meinung nach allein die Dezentralisierung der Energieversorgung. Nur kleine bis mittlere regionale Erzeugungseinheiten für Strom und Wärme mit kurzen Transportwegen gehöre die Zukunft. Es sei kontraproduktiv wenn man direkt und indirekt die etablierte Stromwirtschaft unterstützt und sich abhängig von heimischen und importierten fossilen Energieträgern mache. Der VEE Sachsen e.V. mit seinem Präsidenten Dr. Daniels an der Spitze sieht vielmehr die Chancen in der Entwicklung neuer Speicherkonzepte und fordert die Landesregierung auf, hier viel stärker als bisher aktiv zu werden. Da es sich um eine vergleichbar neue Technologie handelt, kann Sachsen mit seinen hervorragenden Ressourcen in der Forschung und Entwicklung hier punkten. Mit adäquater Förderung kann Sachsen bundesweit aufholen und so neue Arbeitsplätze schaffen.

Nur eine Kombination mit Speichern bringt erneuerbar erzeugte Energie (Strom und Wärme) substanziell weiter, sagt Daniels. Wenn man die Erneuerbaren in Sachsen zuerst eindämmt, um dann nachher zu behaupten die Kapazitäten reichen nicht aus und müssen durch Braunkohle ergänzt werden, enttarne man sich selbst als Bremser.

Für Sachsen sind die Chancen, die Erneuerbare und Speicher für die Menschen bringen nicht hoch genug einzuschätzen. Eine absolut verfehlte sächsische Energiepolitik mit der systematischen Blockierung der erneuerbaren Energien zeige jedenfalls keinen Weg aus der Misere, stellt Daniels abschließend fest.

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