Windenergie für Kommunen und Bürgerschaft - Modelle, Chancen und Rahmenbedingungen
In Folge der Atomkatastrophe in Fukushima (Japan) beschloss die Bundesregierung 2011 den Ausstieg aus der Atomkraft und läutet gleichzeitig die Energiewende ein mit dem Ziel die fossilen Energieträger mittelfristig durch 100% Erneuerbare Energien zu ersetzen. Dieser Richtungsentscheidung folgte noch im gleichen Jahr ein neues energiepolitisches Programm, das vorsieht den Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 35% zu erhöhen. Damit einher geht der Umbau unseres gesamten Energieversorgungssystems, von zentralen Kraftwerken hin zu dezentralen Energieerzeugungsanlagen.
Die Windenergie kann und wird, davon sind eine Vielzahl an Energieexperten überzeugt, einen großen Anteil dazu beitragen. Die Energieanlagen rücken in der Konsequenz näher an den Verbraucher heran. Auch Sachsen kann sich diesen Vorgaben des Bundes nicht entziehen. Aktuell wird der Entwurf des Energie- und Klimaprogramms der sächsischen Staatsregierung in der Öffentlichkeit diskutiert. Die Vorgaben führen darüber hinaus dazu, dass nun zeitnah ebenfalls der Landesentwicklungsplan und in deren Folge auch die Regionalpläne überarbeitet und den bundes- und landespolitischen Zielen angepasst werden müssen. In Zukunft muss auch in Sachsen der Windenergie mehr Platz eingeräumt und entsprechende Windenergievorranggebiete ausgewiesen werden. Obwohl laut Umfragen die große Mehrheit die Erneuerbaren Energien allgemein unterstützt, formiert sich derzeit in vielen Kommunen in Sachsen der Widerstand gegen Windenergieanlagen.
Eine Lösungsstrategie, um diesen Widerstand bei der lokal Betroffenen abzumildern, könnte die Schaffung von finanziellen Beteiligungsangeboten sein. Die Beteiligung der lokalen/regionalen Bevölkerung an den entsprechenden Energieanlagen kann die Akzeptanz von Windenergie und bei der Errichtung von entsprechenden Anlagen in den Kommunen bzw. Regionen signifikant erhöhen.
Die Bevölkerung schafft sich dafür gewisse Mitwirkungsrechte bei der eigenen Energieversorgung und kann Einfluss auf den eigenen Strompreis nehmen. Darüber hinaus eigenen sich gut vorbereitete und umgesetzte Bürgerbeteiligungsmodelle zum Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten und zur Generierung von zusätzlichen Steuereinnahmen für die Kommunen. Die Broschüre mit dem Titel: Windenergie für Kommunen und Bürgerschaft gibt einen Überblick über die rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen für die Errichtung von Windenergieanlagen im Freistaat Sachsen. Im Anschluss werden die einzelnen Gesellschaftsformen für die Umsetzung von Bürgerbeteiligungsprojekten kurz vorgestellt und im Anschluss einem Vergleich unterzogen, um die geeigneste Form zu identifizieren. Abgerundet wird die vorliegende Broschüre mit drei Interviews mit kommunalen Vertretern aus Sachsen, die bereits Erfahrungen mit Windenergieanlagen auf ihrem Gemeindegebiet sammeln konnten.