Die energiepolitische Debatte in Sachsen im Herbst 2025 zeigt exemplarisch den Konflikt zwischen bremsender und beschleunigender Klimaagenda. Michael Kretschmer hat mit seinen Äußerungen gegen die Klimaneutralität 2045 und seinen Vorstößen zur Aufweichung der Windkraft-Ziele deutlich Position bezogen – doch diese Position hält einer faktenbasierten Analyse nicht stand. Weder die Wissenschaft noch die Wirtschaft unterstützen ein Absenken der Ambitionen. Im Gegenteil: Die Stimmen der Expertengremien, Umweltverbände und Industrievertreter laufen darauf hinaus, dass mehr und verlässlicherer Klimaschutz nötig ist, nicht weniger.
Sachsen steht energiepolitisch vor großen Herausforderungen, vor allem beim Windkraftausbau, und ein „Weiter so“ oder Verzögern würde die Probleme verschärfen. Die Machbarkeit der Klimaneutralität bis 2045 ist durch Studien belegt und technologisch in Reichweite – politische Führung besteht nun darin, die vorhandenen Lösungen konsequent umzusetzen, nicht mutlos die Ziele zu kassieren.
Kretschmers Positionen mögen kurzzeitig politisch opportun erscheinen (vielleicht um Ängste in der Bevölkerung oder Industrie zu adressieren), doch sachlich erweisen sie sich als Rückschritt.