Stellungnahmen und Pressemitteilungen

PM: 01/2012 26.01.2012 VEE Sachsen e.V. - Parlamentarische Debatte über das Energie- und Klimaprogramm der Sächsischen Staatsregierung – ist ein erster Schritt. Mehr aber nicht.

vee_logo_alt_small.jpgParlamentarische Debatte über das Energie- und Klimaprogramm der Sächsischen Staatsregierung – ist ein erster Schritt. Mehr aber nicht.

Auf Antrag der Fraktion Die Linke wird heute im Landtag der Entwurf des Sächsischen Energie- und Klimaprogramms (EuK) diskutiert. Die VEE Sachsen e.V. begrüßt den Beginn einer Debatte die zu Verbesserungen des Entwurfs führen soll. Dieser erste Schritt ist aber noch lange nicht das, was möglich und vor allem notwendig wäre. 

So hat die VEE Sachsen e.V. bereits in der 2008 angefertigten „Grünen Ausbaustudie“ nach-gewiesen, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien am Nettostromverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 80% gesteigert werden kann. „Die von der Linken geforderte Bereitstellung von 0,5% der Landesfläche für Windenergie reicht dafür aber nicht aus“ erklärt Hans-Jürgen Schlegel (Mitglied der VEE Sachsen e.V.) einer der Autoren der „Grünen Ausbaustudie“. Weiter führt er aus: „Wir glauben, das es bis zum Jahr 2020 notwendig ist, etwa 1,5% der Landesfläche planerisch im Landesentwicklungsplan sowie in den Regionalplänen raumordnerisch zu sichern.“ Positiv sieht die VEE Sachsen e.V. dagegen, die im Antrag enthaltenen Forderungen nach einem Ausstieg aus der Braunkohle und der umstrittenen CCS-Technologie.

Auch die VEE Sachsen e.V. hat sich bereits kritisch mit dem seit Oktober 2011 vorliegenden Ent-wurf des EuK auseinandergesetzt. In diesem ist nicht zu übersehen, dass die Sächsische Staats-regierung, durch die langfristige Festlegung auf die CO2-intensive Braunkohleverstromung, ihre eigenen Klimaschutzziele nicht erreichen wird. Zwar plant der Freistaat Sachsen auch den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, bleibt aber hier hinter den Zielstellungen der Bundesrepublik Deutschland sowie anderer Bundesländer, z. B. Thüringen deutlich zurück. 

Die Fraktion Die Linke drängt in ihrem Antrag auf eine weitere Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Sachsen von geplanten 33% auf 40% im Jahr 2020. Hierbei will man hauptsächlich auf den weiteren Ausbau der Windenergie setzen. Dafür sind nach Ansicht der Landtagsfraktion mindestens 0,5% der gesamten Landesfläche als Konzentrationszonen für die Nutzung von Windenergie raumordnerisch zu sichern. 

Die VEE Sachsen e.V. empfiehlt der Linken und den anderen demokratischen Oppositionsparteien sich für ein Energieprogramm einsetzen, das sich an den fortschrittlichsten Bundesländern orien-tiert. Sachsen ist in der Lage, mit den Erneuerbaren Energien, Wind, Sonne, Biomasse, Wasser und oberflächennaher Geothermie die Energiewende gelingen zu lassen. Bereits heute beschäftigten diese Branchen über 12.000 Personen und damit viermal mehr als in der Braunkohle. 

Hintergrundinformationen:

Die Stellungnahme des VEE SACHSEN e.V. zum EuK finden Sie hier.

Die Grüne Ausbaustudie zum Download finden Sie hier.

Die Repowering-Studie zum Download finden Sie hier.

Ansprechpartner:

Jan Schubert
Geschäftsführer

VEE Sachsen e.V. reagiert mit Leserbrief auf Artikel in der Leipziger Rundschau

Sehr geehrter Herr Biskupek,
 
mit Interesse habe ich Ihren Artikel in der Leipziger Rundschau – Sachsen Sonntag zum aktuellen Thema der Energieversorgung gelesen. Mir ist nur leider die Intention des Artikels nicht ganz klargeworden. Vielleicht so viel: nichts ist sicher, nicht ist klar. Daher möchte ich nur ein paar Punkte anmerken: 
 
Dass der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien zukünftig vermehrt neue Jobs schaffen wird, dafür braucht man keine Studien zu Rate ziehen. Es genügt schon, die Entwicklung der letzten Jahre zu betrachten. So wächst der Anteil der Erneuerbaren Energien am deutschen und sächsischen Energiemix schon seit Jahren kontinuierlich. Gleichzeitig verbuchen wir im letzten Jahrzehnt einen Anstieg der Arbeitsplätze im Bereich der regenerativen Energien In derselben Zeit wurden dagegen im Bereich der Braunkohleförderung und -verstromung tausende Arbeitsplätze abgebaut, obwohl im letzten Jahr so viel Braunkohle wie noch nie in Deutschland gefördert wurde.
 
Weiter beschrieben Sie in Ihrem Artikel ebenfalls, dass ein Viertel der Bruttoenergiezeugung derzeit noch von der Braunkohle abgedeckt wird. Gleichzeitig weisen Sie darauf hin, dass man hier nicht auf alles verzichtet, auf das man sich derzeit stützt. Hierbei sollte man bedenken, dass die Erneuerbaren Energien durch ihr vorrangiges Einspeiseprivileg den Braunkohlestrom längerfristig aus dem Netz drängen werden. So verkündete die Netztochter von Envia M Anfang dieses Jahres, dass sie im Monat Dezember 2011 bereits 80% ihres Energiebedarfs über die Einspeisung von regenerativen Energien abdecken konnte.

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Die VEE Sachsen e.V. gibt Stellungnahme zum Entwurf des sächsischen Energie- und Klimaprogrammes ab - weiterer Vorrang der Braunkohle ist nicht akzeptabel

Kohlekraftwerk_0.pngMit der Vorlage eines Entwurfes für ein neues Energie und Klimaprogrammes (EuK) im Oktober 2011 reagierte die sächsische Staatsregierung auf die aktuellen Anforderungen an die Energieversorgung in Deutschland und Sachsen. Das Papier wurde unter die Überschrift „Sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Energieversorgung in Sachsen – CO2 –Emissionen bis 2020 und 25 Prozent senken“ gestellt und soll die Handlungsschwerpunkte für die nächsten 18 Jahre festlegen. Bei näherer Betrachtung hält der darauffolgende Entwurf dieser Zielsetzung nicht stand. 

Die von Bundestag und Bundesrat im Juli 2011 verabschiedete Energiewende hat in dem vorliegenden Entwurf des EuK keinen Eingang gefunden. 

So kann zwar bezogen auf den Programmteil Energie mit einer deutlichen Verbesserung der Nutzung der Erneuerbaren Energien, sowohl quantitativ als auch qualitativ gerechnet werden, trotzdem ist das Ziel bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 33% der Erneuerbaren Energien am Bruttostromanteil zu erreichen, im Vergleich zur bundespolitischen und zu verschiedenen landespolitischen Zielsetzungen, wenig ambitioniert. Gleichzeitig setzt die sächsische Staatsregierung auch den folgenden Jahrzehnten vor allem auf die Verstromung der Braunkohle, um eine eine bezahlbare und umweltverträgliche Energieversorgung zu gewährleisten. Mit dieser Weichenstellung konterkariert sie dabei gleichzeitig ihrer eigene Zielstellung die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 25% zu senken. Mit der Festlegung auf Braunkohle als maßgebliche Ressource der sächsischen Energieversorgung ist das Ziel nicht zu erreichen.

Diese einseitige Festlegung auf einen fossilen Energieträger findet ihre Entsprechungen dann auch folgerichtig in den Ausführungen des Klimateils des EuK. Hier wird keine Klimaschutzstrategie entworfen sondern man setzt eher reagierend einseitig auf Klimaanpassungsmaßnahmen. Entscheidend werden hier aber in Zukunft vor allem Schutzmaßnahmen sein, die zu einer tatsächlichen Verringerung der Emissionen von Treibhausgasen führen werden. 

Die VEE SACHSEN e.V. empfiehlt der sächsischen Staatsregierung daher dringend eine grundsätzliche Überarbeitung des Programms unter Berücksichtigung der durch den Klimawandel ausgelösten Erfordernisse nach einer Dekarbonisierung der Energieversorgung.

Die gesamten Stellungnahme des VEE SACHSEN e.V. finden Sie hier.

Den Entwurf zum sächsischen Enerige-und Klimaprogramm (EuK) finden Sie hier.

Eine Zusammenfassung des Entwurfs finden Sie hier.

Ein Artikel der Leipziger Internetzeitung zum Thema finden Sie hier.